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Tegelbergsteig und Fingersteig

von am 20. Sep 2012, abgelegt unter Verschiedenes

Am Montag den 17.09.2012 wurde ich in die Umgebung des schönen Füssens eingeladen. Genauer gesagt zum Tegelberg- und zum Fingersteig. Wobei es noch nicht fest stand, dass wir wirklich beide Klettersteige durchsteigen werden, zumal der Fingersteig einige Stellen der Schwierigkeitsstufe D mit leichtem Überhang parat hält und ich erst einen Klettersteig mit Grad C passiert hatte.


Bei schönstem Wetter kamen wir an der Talstation der Tegelbergbahn (840m) an und begannen den Aufstieg über eine steile, geteerte Forststraße. Bald ging nach rechts ein breiterer Wanderweg in Richtung “Gelbe Wand Steig” ab, welcher sich immer mehr verjüngte und sich die Bergflanke hinauf schlängelte. Nach einiger Zeit zweigt der “Tegelbergsteig” senkrecht über eine eisernen Leiter nach oben ab. Schon hier wird klar, dass der Steig mit Schwierigkeitsgrad C nur für Schwindelfreie geeignet ist. Am Ende der Leiter überholten wir ein paar Leute und holten bald zu einer dreiköpfigen Wandergruppe auf, der wir von nun an folgten.

Teilweise senkrecht, teilweise quer arbeiteten wir uns über Trittbügel, Felsnischen und -vorsprüngen empor. Die Aussicht auf den Forggensee wurde zunehmendst fantastischer und schließlich gelangten wir zu einem Felsbogen den wir unterhalb umrundeten. Auf dem Rücken angekommen, saßen wir uns auf eine kleine Felsspitze und genossen die wunderbare Aussicht. Nicht weit von uns entfernt sausten die Gondeln der Tegelbergbahn an uns vorüber. Später wurde uns erzählt, dass wir mit der Wahl unseres exponierten Brotzeitplatzes bei den Gondelfahrern für Aufsehen gesorgt hatten.

Von hier oben stiegen wir dann über Holzleitern zum Sattel ab und zum Tegelberghaus (1707m) auf. Hier machten wir kurz Rast und machten uns weiter auf den Weg zum Branderschrofen (1881m) wo wir die Gruppe vom Klettersteig abermals trafen.

Nach einem Rundblick machten wir uns an den Abstieg über den Sattel zur Skipiste. In meiner Euphorie hatten wir uns dazu entschlossen auch noch den Fingersteig zu wagen. Von der Skipiste folgten wir dann nach links einer Abzweigung und standen vor einer senkrechten Felswand, dem Einstieg in den Fingersteig. Von hier ging es einige Meter in der Felswand des “Fingers” hinauf und schon hier wurde mir klar, dass dieser Steig nochmals einen anderen Charakter als sein Bruder hat. Ich wunderte mich selbst, dass ich die steile Wand ohne Probleme empor kletterte und schon bald hatten wir den Finger halb umrundet und kamen auf einem kurzen Rücken heraus. Hier zweigte der erste Notausstieg ab.

Wir gingen jedoch weiter zur nächsten Felswand und stiegen in schwindelnde Höhen auf. Hier wurde es dann bei leichten Überhängen auch schon um einiges kniffliger und für mich kräftezehrender. Bei der letzten Stelle mit leichtem Überhang rächte es sich, dass ich zuvor nur eine Birne gegessen hatte und mir folglich die Energie ausging. Als ich dort hing und versuchte mich hinauf zu ziehen, streikten meine Arme und ich geriet in leichte Panik, da ich zunehmendst das Gefühl bekam, mich nicht länger halten zu können und rücklings hinab zu stürzen. Zum Glück befand sich kurz unter mir ein kleiner Vorsprung auf dem ich mich ausruhen konnte. Das Problem war nur, dass ich mich dazu nochmals im Sicherungsdrahtseil umhängen musste und ich mich mit nur einem zu versagen drohenden Arm festhalten konnte. Zum Glück erreichte ich den Vorsprung, wo ich nun durchschnaufen und mir Energiedrops einwerfen konnte.

Nach einer kurzen Pause überwand ich schließlich mit einer zusätzlichen Bandschlaufe die letzte schwierige Stelle und wir stiegen die restlichen Meter bis zum nächsten Notausstieg hinauf. Ich entschied mich den Klettersteig hier zu verlassen, was sich allerdings als weniger einfach zeigte, da der Ausstieg etwas dämlich angebracht ist. Ich umlief die Felswand in der sich über mir der Klettersteig quer fortbewegte und machte hier einige Bilder von meinem Begleiter. Nach diesem kurzen Quergang war auch schon das Ende erreicht. Ich hätte also dieses kurze Stück auch noch leicht bewältigen können, aber hinterher weiß man es ja immer besser…

Wir kamen leicht oberhalb des Sattels heraus und stiegen nun über den “Normalweg” zur Talstation ab.

Zum Glück kam ich hier glimpflig davon und ich bin irgendwie froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Es sind auf jeden Fall wunderschöne Steige, aber das nächste Mal mache ich nur einen davon oder bin etwas fitter…

Klettersteigübersicht

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