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Wanderung zur Meilerhütte (2366m)

von am 03. Sep 2012, abgelegt unter Verschiedenes

Schon vor meinem Urlaub auf Lesbos habe ich für die Nacht von Samstag auf Sonntag (01.09. auf 02.09.12) für fünf Personen auf der Meilerhütte reserviert. Den Betrag der für die Übernachtung fällig war, musste ich im Voraus überweisen.

Am Vorabend sagten mir zwei Mitwanderer ab und meine Freundin konnte krankheitsbedingt nicht mit. Obwohl so kurzfristig, sagte ich dennoch bei der Meilerhütte bescheid, dass wir nur noch zwei Personen sind.

Am Samstag genossen wir mit meiner Freundin ein üppiges Frühstück. Ich liebe american pancake. Das Wetter zeigte sich nicht gerade von seiner besten Seite. Der Himmel war grau in grau, die Wolken hingen sehr tief und bescherten uns einen ständigen Nieselregen. Wir entschlossen uns dazu dennoch zu fahren. Auf der Autobahn fing es dann streckenweise heftig zu regnen an, doch ein heller Schimmer am Horizont in Richtung Berge ließ uns hoffen. Schon vor Garmisch hörte es auf zu Regnen, doch der Himmel kleidete sich immer noch in grau. In Klais entrichteten wir die vier Euro Gebühr für die Mautstraße und fuhren weiter zum Schloss Elmau auf einen Wanderparkplatz.

Entlang des Elmauer Baches ging es in ständig nässendem Nebel auf einem großen Fahrweg in mäßiger Steigung bis zur Wettersteinalm (1464m). Dem langweiligen Fahrweg folgten wir nicht weiter, sondern stiegen den interessanten kleinen Pfad hinter der Wettersteinalm empor. Dieser ist nicht ausgeschrieben, führt aber mit zusätzlichen Höhenmetern ebenfalls zum Schachenhaus. Der schmale Weg, war schon eher nach meinem Geschmack.

Wir gelangten zu einer Ebene und folgten dem Weg über eine Wiesenfläche. Hier floss ein kleiner reißender Bach von Schmelzwasser hinab, der sich auch teilweise auf unserem Pfad seinen Weg bahnte, sodass wir dem kalten Nass auf Steinen balancierend auswichen. Nahe eines Baumes, durch eine Felsspalte unterhalb des Bodenniveaus begünstigt, bildete sich durch die Wassermassen sogar eine Art Badewanne.

Weiter empor ging es zu einem Joch zwischen dem Schachentorkopf und dem Frauenalpkopfmassiv. Unterhalb einer massiven Felswand, am Schachentor, stiegen wir dann über ein Geröllfeld wieder auf den “Normalweg” ab. Die Felswand selbst konnte ich nur Erahnen, da hier immer noch dichter Nebel herrschte, welcher mir kleine Wasserperlen auf meine Fleecejacke zauberte. Durch den geräuschdämpfenden Nebel konnten wir dem Geplätscher des Schmelzwassers in der Felswand lauschen.

Im Schachenhaus stärkten wir uns mit einem Kuchen und einer Saftschorle, bevor wir dann, am Schachenschloss vorbei, weiter hinauf stiegen. Kurz nach dem Teufelsgsaß war das Gras immer mehr von Schnee gesprenkelt. Schließlich kamen wir, von Nebel umgeben, zum Hochplateau der “Frauenalpl”. Hier lag bereits deutlich mehr Schnee.

Beim weiteren Aufstieg meinte mein Vater plötzlich ich solle mich umdrehen und ich erblickte eine fabelhafte Szenerie. Unter uns, etwa auf halber Höhe zum Schachenhaus, lag, wie eine dicke Decke aus Zuckerwatte, das dichte Wolkenband, welches teilweise in dünnen Schwaden über das Frauenalpl waberte. Über uns befand sich ebenfalls eine Wolkendecke. Zwischen diesen Wolkenbändern bildete sich ein blauer Streifen und gab den Blick in Richtung Alpspitze frei. Die Wolkendecke über uns reißte immer mehr auf und offenbarte uns schließlich die Partenkirchener Dreitorspitze und die Meilerhütte. Nach einigen Blicken über die Schulter, stapften wir durch einen Felsspalt zur Hütte hinauf. Hier kletterte ich über einen mit Drahtseilen gesicherten Pfad zur Westlichen Törlspitzen (2427m) empor und genoss die Aussicht. Dort hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem Funkamateur über das Freisinger Relais DB0TC.

Mein Vater rief mich schnell herbei, da es in der Hütte nur noch 20 Minuten warmes Essen gab. Also kletterte ich wieder schnell hinunter und schaffte es noch rechtzeitig. Die Hüttenwirtin erstattete mir sogar den Betrag derer die nicht mit auf die Hütte gekommen waren, sodass wir “umsonst” aßen. Später genossen die, trotz des Wetters, zahlreichen Hüttengäste den Sonnenuntergang. Ich platzierte mich in einem nicht belegten Zimmer und machte einige Bilder. Hier oben, rund 700m über der Wolkendecke, ähnelte das Panorama einem Blick aus einem Flugzeug.

Recht früh machten wir uns auf dem Weg zum Waschhaus, welches in einem kleinen Gebäude neben der Hütte liegt. Der einzige Wasserhahn in der Wand lieferte Wasser aus der nahegelegenen Zisterne. Aufgrund der Eiseskälte des Wassers musste eine Katzenwäsche genügen und wir kehrten schließlich zu unserem geräumigen Dreibett-Zimmer zurück und schliefen zeitig ein.

Pünktlich zum Sonnenaufgang (gegen 05:50 Uhr) wachten wir auf und genossen gegen 07:00 Uhr unser Frühstück. Das eigentliche Ziel, die Partenkirchener Dreitorspitze, strebte ich aufgrund der Wetterverhältnisse und meiner gesundheitlichen Verfassung nicht an.

Beim Abstieg bemerkten wir, dass offensichtlich Föhn herrscht. Die Wolken wichen zunehmendst und gaben immer mehr blauen Himmel frei. Auch die Temperaturen waren deutlich angestiegen. Ich machte noch einen kurzen Abstecher zum Schachensee. Obwohl wir den gleichen Weg zum Abstieg, wie den zum Aufstieg nahmen, war es alles andere als langweilig. Da wir nun freie Sicht hatten, ergaben sich für uns immer wieder neue Einblicke in die Landschaft.

Nach einer Rast auf einem bankähnlichen Stein “In der Nadel” geht es weiter hinunter zur Wettersteinalm. Von dem reißenden Bach und der Badewanne war hier nun nichts mehr zu sehen. Lediglich die Spuren im hohen Gras wiesen auf den Bach vom Vortag hin.

Über den Fahrweg stiegen wir den Rest zum Parkplatz gemütlich ab.

Was lernen wir daraus?

Man soll sich vom Wetter nicht ins Bockshorn jagen lassen. Gerade dieser plötzliche Wetterumschwung hat diese Wanderung so fantastisch werden lassen. Wäre die Sicht von Anfang an gut gewesen, so hätten sich beim Abstieg nicht so viele neue Perspektiven ergeben und er wäre wohl nur halb so interessant gewesen.

Ich werde auf jeden Fall die Partenkirchener Dreitorspitze nochmals in Angriff nehmen und dabei wahrscheinlich über die Partnachklamm und den Kälbersteig zum Schachenhaus aufsteigen. Diese Variante ist mit Sicherheit interessanter als der Fahrweg entlang des Elmauer Baches…

Tourenbeschreibung auf Hoehenrausch.de

Route

Steinmandal Frauenalpl Frauenalpl
 Meilerhütte Alpspitze Partenkirchener Dreitorspitze Alpspitze
Meilerhütte Meilerhütte
Frauenalpl
 Bayerländerturm Schachenschloss
Schachenschloss Schachenschloss
Schachentor Schachensee
:,

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